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Tale of Fear and Flying

"What if I fall?" "Oh but my darling - what if you fly?"


Wenn die Angst eines ist, dann ist sie unsichtbar. Das macht die Sache mit den Panikattacken/der Angststörung nämlich so verzwickt. Man sieht die Attacke nicht kommen. Und ist sie dann da, dann sehen die Menschen um einen herum nicht, welche Panik gerade in einem tobt. Zugegeben - das ist ein Vorteil. Also irgendwo. Trotzdem bleibt da ein Graben zwischen den sympathischen Angstgestörten und den "Normalen".

Sicherlich gibt es Tausende von Punkten, die nur den Angsthasen unter uns ein Begriff sind. Aber auch wenn nur die Bescheid wissen, dann heißt das wenigstens immernoch, man ist nicht allein im Wald der Panikattacken.

Ich habe mir 10 Punkte/Momente/Situationen überlegt, die ein Angsthase wie ich ein bisschen anders erlebt, als die Unängstlichen. Los geht's.


1. Angsthasen haben immer einen Fluchtweg parat

Egal ob im Kino, im Hörsaal, im Theater, im Bus oder sogar in der Kirche - Angsthasen haben den Fluchtweg immer im Blick. Klar - das Kino und die Kirche sind keine per se gefährlichen Orte. Auch in Hörsälen sollen sich Gewaltverbrechen und Ähnliches eher in Grenzen halten. Sie haben jedoch alle eines gemeinsam: Man kann nicht plötzlich unbemerkt abhauen. Hockt man in der Mitte einer Sitzreihe und möchte plötzlich einfach nur raus, dann müssen viele Leute zum Aufstehen bewegt werden, bevor man an ihnen vorbei und auf "sicheres Terrain" gelangen kann. Das könnte ja auch Fragen aufwerfen, die Leute könnten sich über einen ärgern. Und müsste man dann sogar noch ein zweites Mal aufstehen ... nicht auszudenken! Daher postieren sich Angsthasen gerne am Gang oder in der Nähe einer Tür. Falls man mal schnell in Panik raus rennen müsste. Oft hat allein die Nähe zum Fluchtweg jedoch eine beruhigende Wirkung auf die Angsthasen und es muss gar nicht erst zur Flucht kommen. Aber für den Fall der Fälle tut das natürlich gut zu wissen.

2. Angsthasen sind medizinisch bestens ausgerüstet

Blutdruckmessgeräte sind nur was für Rentner? Beruhigungspillen sind was für Weicheier? Und Pulsuhren sind lediglich was für Fitness-Freaks? Weit gefehlt. All dies gehört in der Regel zur Standardausrüstung von Angsthasen. Denn es tut immer gut, wenn man sich im Falle höchster Not selbst versichern kann, dass man sich nicht in Lebensgefahr befindet. In Hochzeiten kann das morgendliche Blutdruckmessen schon mal zur Routine werden - auch wenn genau genommen alles ganz normal ist. Auch kann es ganz gut tun, die Beruhigungspillchen der Wahl immer dabei zu haben. Ein ganzer Apothekerschrank voller Schüssler-Salze muss keine Seltenheit sein. Wenn euch also ein spontanes Wehwehchen plagt und ihr habt den ein oder anderen Angsthasen im Freundeskreis - ihr wisst, wer den Stoff hat.

3. Angsthasen haben eine fürchterliche Angst vorm Umkippen

Früher mag das als eines der Traditionsmerkmale des weiblichen Geschlechts gegolten haben - für Angsthasen ist es aber ein Graus. Das damenhafte in Ohnmachtfallen ist für viele Angsthasen unter uns der blanke Horror. Klingt kurios, doch es ist eine erwiesene Gemeinsamkeit vieler Angsthasen, dass sie panische Angst vorm Ohnmächtigwerden haben. Warum? Tja. Da sind die Psychologen gefragt. Vielleicht hat es mit dem Kontrollverlust zu tun. Oder der Angst, man könnte sich beim Umkippen verletzen. Oder aber, man fürchtet, beim Ohnmächtigsein blöd auszusehen (das vermutlich am ehesten). Das geht übrigens einher mit Punkt 2 und der Sache mit den Blutdruckmessgeräten. Man kippt ja in der Regel seltener um, wenn mit dem Kreislauf alles passt. Und Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

4. Angsthasen finden immer gute Gründe, sich zu schonen

Sport ist Mord, oder? Für viele Angstpatienten ist das erwiesene Tatsache. Schließlich macht der Körper während so ner Anstrengung ganz viele, problematische Sachen. Das Herz schlägt zum Beispiel so schnell. Und es wird einem heiß, man schwitzt. Das kann ja nicht gut gehen. Was, wenn der Puls niemals wieder runter geht? Kann so ein Herz vom Joggen explodieren? Das sind so Fragen, die man sich als Angsthase schon mal stellen kann. Und sicher kennt jeder jemanden, der jemanden kennt, der sich bei körperlicher Ertüchtigung ziemlich verletzt hat. Angsthasen bewahren sich lieber sicher und in aller Ruhe auf dem heimischen Sofa auf. Da ist es sicher, da hat das Herz keinen Grund, den Puls in die Höhe schießen zu lassen.
Aber Achtung "Fun-Fact": Das ist genau falsch (wer hätte es gedacht). Sport kann sogar dabei helfen, die Panik abzubauen. Schließlich ist der Panik-Impuls Nummereo uno nicht umsonst, der Gedanke: "Lauf!". Panik stellt dem Körper zusätzliche Energie bereit. Wer sich richtig auspowert, tut nicht nur seinem Körper etwas Gutes - er wird definitiv auch entspannter werden (und weniger Panik haben).

5. Wir mögen keinen Oma-Tratsch

Eines der Lieblingshobbys meiner Oma war es, sich auf dem Friedhof herumzutreiben. Da wurde mit den anderen Frauen gewetteifert, wer die Gräber besser pflegt. Und man traf sich auf den Bänken zum Tratschen. Meine Oma stand da offenbar so sehr drauf, dass sie jeden Tag die gleiche Runde lief - um sich auf dem Friedhof zu erkundigen, was es so Neues gibt. "Hast du schon gehört? Die Erna ist gestorben. Und ihrer Freundin, der Alma, gehts auch gar nicht gut. Da sieht es ganz schlecht aus." Brrrr. Solche Themen jagen sicher jedem irgendwie eine Gänsehaut über den Rücken. Bei Angsthasen kann so eine Konversation hingegen in sofortiges Fluchtverhalten münden. Wir Angsthasen bewerten solche Themen gerne über. Wenn die Erna gestorben ist und die Alma an der Schwelle des Todes steht, dann kann es für einen selbst ja auch gleich soweit sein. Vielleicht sogar ... jetzt? Überhaupt scheinen gerade alle Menschen zu sterben und totsterbenskrank zu sein.  Die Welt ist ein gefährlicher Ort. Ein Wunder, dass man es überhaupt so lange geschafft hat ...
Und schon befindet man sich im herrlichsten Gedankenkreisel - die nächste Panikattacke steht schon an der Tür und winkt. Das Schlimmste, was man jetzt machen kann, ist, nach den jeweiligen Todesursachen zu googeln - unter Garantie hat man das nämlich dann auch. Mindestens.

6. Die Sache mit den großen Plätzen

Stellt euch einen herrlichen, riesigen freien Platz vor. Den Petersplatz vielleicht, den Markusplatz oder andere Plätze mit irgendeinem Vornamen. Diese Freiheit, man fühlt sich plötzlich ganz klein angesichts dieser majestätischen, weitläufigen, gepflasterten .... Hölle! Ihr kennt sicher die Klaustrophobie - die Sache mit den großen Plätzen ist ungefähr umgekehrt. Der viele Platz macht Angsthasen Angst. Es macht uns schwindelig - kein Schlupfloch in Sicht, kein Geländer, an dem man sich festhalten kann, keine Bank, auf der man rasten kann (falls innerhalb der zu überbrückenden 200 Metern die Erschöpfung eintritt). Es ist grausam. Wer sich sowas ausgedacht hat ...

7. Wir wollen, dass du es nicht schlimm findest. Auch wenn wir dir sagen, dass es ganz, ganz schlimm ist.

Es kann passieren, dass ein Angsthase beschließt, einen "Normalo" in sein Angstgeheimnis einzuweihen. Vielleicht, weil er meint, das könnte ihm gut tun. Vielleicht, weil eine Panikattacke im Anmarsch ist und er sichergehen will, dass der "Normalo" ihn gegebenenfalls erretten kann. Im Falle einer - Gott bewahre - Ohnmacht oder so. In der Regel wird der panische Angsthase Panik haben. Und erzählen, was Furchtbares in ihm vorgeht. Herzrasen, Schwindel, Übelkeit - das ganze Programm. Es ist nur verständlich, dass der eingeweihte "Normalo" sein Bedauern ausdrücken wird. Ist aber genau falsch. Wenn der Angsthase hört, dass auch der "Normalo" findet, dass das ganz, ganz schlimm ist, was er hat, dann wird das Ganze noch viel schlimmerer. Panik für die Panikmühlen! Besser: Cool bleiben. Eine Panikattacke ist nicht gefährlich - nur unangenehm. Reagiert der "Normalo" nicht panisch - verständnisvoll zwar, aber doch cool und nicht alarmiert, z.B. so wie wenn man sagt "Klar, Lippenherpes ist kacke, versteh ich. Geht aber wieder weg" - dann wird der Angsthase vermutlich etwas konsterniert dreinblicken. Letztendlich wird die Panikattacke aber vielleicht verfliegen - ohne das haareraufende Panikpublikum.

8. Wir können uns nicht einfach abregen

Liebe Angsthasen, ihr wisst, wovon ich spreche. Gute Ratschläge von "Normalos" sind oft nicht gerade ... wertvoll. Nein, wir können uns nicht einfach abregen, schon gar nicht einfach. Und "Mach dir doch nicht so viele Gedanken" gibt uns ungefähr den gleichen Impuls wie "Denk nicht an einen rosa Elefanten": Man denkt an rosa Elefanten, ergo man macht sich Gedanken. Haarsträubend, wie sich "Normalos" "einfach abregen" können (auch wenn sie das vielleicht selber auch nicht können). Macht einem nur noch mehr klar, dass man höchstwahrscheinlich hochgradig verrückt ist. Nicht gut. Besser (siehe oben): "Ja, das ist blöd, versteh ich. Aber - Kopf  hoch! - das geht vorbei."

...
Dies ist natürlich nur ein winzigkleiner Auszug aus der mannigfaltigen, bunten Welt der Phobiker. Es gibt ja einen ganzen bunten Blumenstrauß an Phobien - da variieren die Symptome natürlich auch wieder.
Wichtig ist aber in jedem Fall: Man sollte niemals den Humor verlieren.







Endlich ist es soweit - die ersehnte große Reise ist gebucht! Nun steht endlich fest: Dieses Jahr wird es für meinen Freund und mich ein Wiedersehen mit Bali geben! Wir freuen uns wahnsinnig!


Dieses Mal haben wir uns nicht lumpen lassen und gleich 20 Tage gebucht. Dafür gingen dann natürlich vier Wochen Jahresurlaub drauf. Aber hey - es geht um Bali. Beginnen werden wir die Reise für fünf Tage in Ubud. In einem schnuckligen kleinen Hotel direkt neben dem Monkey Forest - Monkey-Besuche inklusive.
Danach werden wir zurückkehren in unser Lieblingshotel: Das Bali Reef Resort in Tanjung Benoa. Etwas abseits vom Partytrubel in Kuta und Umgebung, aber eine perfekte Ausgangslage für verschiedene Trips und kurze Seafood-Zwischenstopps in Jimbaran.

Apropos Food - gerade jetzt, da ich der 17-Tage-Diät fröhne, träume ich besonders oft vom balinesischen Essen. Mit einer Low Carb-Ernährung lässt sich balinesisches Essen im übrigen recht gut vereinbaren. Außer natürlich hin und wieder einem kleinen Happen Reis. Oder natürlich Mie Goreng mit scharfer Sojasoße ... (aber ich vergesse mich).


Ja, also Bali. Wenn ich aus dem Fenster in den eiskalten Februarregen schaue, könnte es gerne jetzt schon losgehen.



Nur noch knapp sieben Monate (yay).
Und das Gute dieses Mal: Den Impfmarathon habe ich bereits hinter mir.

Ein paar kurze Worte dazu:

Wenn ihr nach Bali reisen wollt, empfiehlt es sich selbstverständlich zunächst alle "normalen" Impfungen (Tetanus, Diphtherie und Co.) auf Vordermann zu bringen. Darüber hinaus solltet ihr euch gegen Hepathitis A und B impfen lassen - man weiß ja nie in welche "Essensfalle" man eventuell tappt. Das Schlimme ist, dass auf Bali einfach ALLES lecker ausschaut und laut "iss mich" schreit. Deswegen - und vor allem, wenn ihr Seafood und Co. mögt - Hepathitis A und B impfen!

Apropos Falle - auf Bali gibt es auch viele possierliche und niedliche kleine Tierchen - mit Tollwut. Zwischenzeitlich hörte man mal, das sei auf Bali kein Problem mehr, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Wir haben uns jedoch nicht gegen Tollwut impfen lassen. Warum? Tja nun, weil selbst, wenn man von einem wilden Affen gebissen wird und sich gegen Tollwut hat impfen lassen, hat man keine Garantie, dass der Impfstoff tatsächlich wirkt. Es muss also in diesem Fall ohnehin mit wehenden Fahnen schnellstmöglich im nächstbesten Krankenhaus aufgeschlagen und nochmal nachgeimpft werden. Also haben wir uns dafür entschieden, lieber einfach Abstand zu halten.

Außer beißenden Affen hat Bali auch eine Armada Stechmücken zu bieten, die wahlweise Malaria oder Dengue-Fieber übertragen könnten. Im wirklich blödesten Fall der Fälle. Obwohl man auch hier immer wieder hört, dass Bali quasi malariafrei sein soll. Trotzdem - schon allein, um den nervigen Stichen zu entgehen, solltet ihr euch mit einem guten Mückenspray ausstatten. Und ich spreche hier vom guten Zeug. Wir hatten "Nobite" im Gepäck - und verzeichneten tatsächlich fast no bites. Malaria und Dengue-Fieber brechen im Schnitt zwei Wochen nach der "Empfängnis" aus. Das heißt, bei einem zweiwöchigen Urlaub ist es somit höchstwahrscheinlich, dass wenn ihr Malaria oder Denguefieber kriegt (Gott möge es verhüten), es erst nach eurer Reise ausbricht, wenn ihr wieder wohlbehalten zu Hause angekommen seid (und wesentlich bessere ärztliche Versorgung genießen könnt). Wenn ihr euch sicherer fühlt, könnt ihr auch ein sogenanntes Standby-Medikament mitnehmen, z.B. Malarone. Für den Fall der Fälle. Vorsicht aber: Medikamente zur Malariaprophylaxe sind ziemliche Granaten - Halluzinationen und Co. nicht ausgeschlossen.

Tja und sonst? Man könnte den Reigen noch weiterführen. Alles, was die Magen-Darm-Gegend betrifft, lebt auf Bali gerne mal gefährlich. Außer mir sind aus meinem Freundeskreis noch zwei andere Mädels auf Bali gewesen - eine fröhnte einer Lebensmittelvergiftung, die andere kämpfte mit einer ausgewachsenen Magen-Darm-Geschichte. Kohletabletten in der Reiseapotheke schaden somit schon mal nicht. Wer noch einen drauf setzen will, könnte sich auch gegen Typhus impfen lassen. Oder Cholera. Oder oder.

Die offizielle Seite des Auswärtigen Amtes wartet noch mit einer ganzen Reihe weiterer Impfempfehlungen auf. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich da natürlich gerne austoben. Allerdings kostet der Spaß auch gerne mal eine ganze Stange Geld.

Wir haben unsere relative Zurückhaltung in dieser Sache jedenfalls nicht bereut. Aber in jedem Fall solltet ihr, wenn ihr eine Bali-Reise plant, den Doc eures Vertrauens noch einmal eingehender zu dem Thema interviewen. Unserer hatte dabei sogar richtig Spaß. Bei jeder Impfung, die wir uns abholen kamen, hatte er noch ein paar neue Ideen im Angebot ("Ich hätte noch ein bisschen Typhus für Sie ...").
Wichtig ist, dass ihr eine gesunde Balance für euch findet. Es ist leicht, sich Horrorszenarien auszumalen und sich in Waswärewenns hineinzusteigern - tut es nicht. Die wichtigsten Impfungen, ein stahlharter Mückenschutz und eine gesunde Vorsicht reichen in der Regel vollkommen aus, um Bali in vollen Zügen genießen zu können.


Wir haben es also wieder geschafft - die letzte Polonaise für dieses Jahr ist getanzt, das letzte Helau ist verklungen und die Narren können ihre Narrenkappen wieder einmotten bis zur nächsten Kampagne. Ich bin kein Faschingsmuffel, im Gegenteil bin ich einer lustigen Feierei in bekloppter Verkleidung niemals abgeneigt. Aber auf die Faschingszeit folgt ja unweigerlich der Aschermittwoch und mit ihm die Fastenzeit.
Ich bin nun auch nicht geneigt in frommer Askese irgendetwas Bestimmtem zu entsagen, um damit Jesus oder Gott einen Gefallen zu tun. Aber wenn ich einen Blick in den Schrank riskiere, wo die kleinen Bikinis mich höhnisch angrinsen, sehe ich ein, dass es nicht schaden würde, zumindest grundsätzlich schon mal auf ein bisschen was vom Ganzen zu verzichten.

Ich meine ... es ist nicht lange her, da waren wir zu viert beim Sushi-Essen. Und was sich dann am Ende vor unser aller Augen darstellte, war folgendes:
 

Und ich sag's euch, das war lediglich der Nachtisch.
Ja also wie gesagt, es ist an der Zeit ein bisschen an der Ernährungsschraube zu drehen. (Und auch an der Sportschraube.)
Und zum Glück war mir dann meine Allzweckwaffe Amazon auch direkt behilflich. Und ich stieß auf Die 17-Tage-Diät. 
Jetzt bin ich natürlich mal aufs höchste gespannt, wohin das Ganze führt. Gefallen hat mir zunächst die relative Striktheit des Ganzen bei relativer Einfachheit. Das heißt im Klartext: Die ersten 17 Tage gibt es so weit wie möglich keine Kohlenhydrate. Aua!
Ich als typischer Pasta-Fan hab da natürlich dran zu knabbern - im wahrsten Sinne des Wortes. Aber das Gute ist: 17 Tage sind ein durchaus überschaubarer Zeitraum. Also ran an den Speck!

Heute morgen habe ich dann um den Bäcker mit der leckeren Frischkäse-Laugenstange direkt einen großen Bogen gemacht und habe mir auf der Arbeit einen leckeren fettarmen Naturjoghurt mit Beerenmischung gegönnt. Und ich war erstaunt, wie lange das durchaus satt machen kann.

Tja und der Clou an der Sache: Die Diät soll dann bitte irgendwann in eine komplette Ernährungsumstellung münden. Also so nach und nach. Hab ich eh schon lange mal vor. Gedanklich schwebt mir da so ne Art balinesische Ernährung vor. Denn der Bali-Urlaub letztes Jahr war der erste Urlaub, in dem ich tatsächlich abgenommen habe. Und nicht etwa wegen nem Magen-Darm-Infekt oder weil das Essen nicht gut war - nee nee nee. Das Essen war PHÄNOMENAL. Aber halt dabei auch einfach verdammt gesund. Da will ich gerne wieder hin.


So, damit erkläre ich also meine persönliche absolut unheilige Fastenzeit für eröffnet. Schauen wir mal, ob meine Bikinis mich in 17 Tagen immernoch auslachen.


Eins der wenigen guten Dinge am dunklen, kalten - und momentan hauptsächlich nassen - Januar ist die Tatsache, dass es für mich die Zeit ist, Urlaubspläne zu schmieden. Eigentlich auch eine stressige Zeit, denn ich komme erst zur Ruhe, wenn alles wirklich unter Dach und Fach, der Urlaub auf der Arbeit genehmigt und auch gebucht ist. 

Dieses Jahr mussten wir nicht lange überlegen, wo es im Oktober hingehen soll. Wir waren uns sicher, dass es 2016 unbedingt ein Wiedersehen mit Bali geben muss. Eigentlich ist das ja entgegen meiner Philosophie - an einem Ort kleben zu bleiben, wo doch so viel von der großen Welt noch "unbereist" ist. Aber Bali hat es mir einfach angetan. Und die zwei Wochen im letzten Jahr waren definitiv zu kurz. Ich meine, Bali ist nun mal das verdammte Paradies, oder?

 

Wir waren letztes Jahr zuerst drei Tage in Ubud und den Rest der zwei Wochen haben wir dann in Tanjung Benoa an der Ostküste am Strand verbracht. Um Kuta haben wir im letzten Jahr einen großen Bogen gemacht und werden das wohl auch dieses Jahr tun. Bali ist definitiv zu schade, um die kostbaren Tage unter betrunkenen Australiern zu verbringen. 
Dafür lohnt sich Ubud so sehr, dass wir dieses Jahr die ersten fünf Tage dort verbringen werden. Dieses Mal ein Stückchen außerhalb in einer kleinen Bungalowanlage in den Reisfeldern. 

 
 Kontrastprogramm - unsere vorherigen Ubud-Tage haben wir in luftigen Höhen verbracht mit Blick auf ein Flusstal mit viel Dschungel drum herum.

Danach soll es dieses Mal für elf Tage nach Sanur in ein kleines Hotel am Strand gehen. Natürlich werden wir an beiden Orten nicht stupide am Pool abhängen. Ein Bali-Urlaub wird fast schon automatisch ein sehr aktiver Urlaub. Die Insel drängt sich einem fast von alleine auf und wenn man erst einmal dort ist, will man es auch gar nicht anders. Bali hat meinen faulen, füßehochlegenden Relax-Freund in einen aktiven Entdecker verwandelt - und unter uns, das ist ein kleines Kunststück.

Oh, noch ein guter Grund für Bali: Das einfach unglaublich leckere Essen. Ihr liebt Asiatisch? Ihr mögt es scharf? Und ihr liebt Fisch und frisches Seafood? Dann gibt es wirklich kaum einen besseren Ort für euch. Kostprobe gefällig?


 Diese köstlichen kleinen Teigtaschen nennen sich Samosa. Hat ein bisschen was von einer gebackenen Wantan, ist aber knuspriger. Dazu gibt es ein scharfes Sößchen. Eine typisch balinesische Vorspeise.
Aber nichts im Vergleich zu:


Frisch gefangenem Red Snapper aus dem Batur-See direkt unter den Vulkanen.Dazu scharfes Gemüse mit scharfem Sößchen.
 Auf der Suche nach einem originalen scharfen Curry sind wir einige Male gescheitert und konnten uns nicht erklären, wieso. Nun, die Balinesen haben (leider) auch schon auf den schwächlichen Gaumen von uns Europäern reagiert und machen ihre Currys in der Regel nur dann richtig scharf, wenn man es ausdrücklich "spicy" bestellt. Dann zieht euch das dann aber dafür wirklich die Schuhe aus.
Es gibt auch Restaurant-Ketten, die sich nicht zu Unrecht einen Namen gemacht haben. Eine unglaubliche Geschmacksexplosion haben wir beispielsweise im "Bumbo Bali" erlebt.



Und hab ich schon erwähnt, dass man auf Bali echt gut Seafood essen kann?
 Warum wird das hier überhaupt gerade ein Eintrag über balinesisches Essen? In diese Richtung sollte es eigentlich so verstärkt gar nicht gehen. Aber ihr seht, das balinesische Essen ist mitreißend.
Eins noch: Babi Guling! Das traditionelle Spanferkel, das eigentlich ein Festtagesgericht ist, solltet ihr unbedingt probieren. Für "eingefleischte" (haha) Vegetarier ist das freilich nichts. Ich musste mich auch erst kurz überwinden. Aber es hat sich gelohnt.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass Bali neben all den leckeren Gerichten zufällig auch das El Dorado der Früchte ist. Diese Vielfalt ist einfach nur atemberaubend. Atemberaubend lecker außerdem.







Wofür ich Bali außerdem liebeliebeliebe ist die unfassbar schöne Natur dort. Bali bietet so viel Grün, dass Irland dagegen fast einpacken kann. Mit saftiggrünen Wiesen können die smaragdfarbenen Reisterrassentäler auf Bali locker mithalten.

 Und wenn euch die "simple" Natur schon umhaut, dann nehmt auf jeden Fall Taschentücher mit zu den Orten, die zu Recht für die Balinesen heilig sind. Wie etwa Tanah Lot im Sommenuntergang.

Und einer der Hauptgründe für Bali: Die Kultur. Die Balinesen sind ein friedliches und freundliches Völkchen, zumindest die allermeisten. Auch wenn skeptische Europäer behaupten mögen, das Lächeln sei aufgesetzt. Meiner Erfahrung nach, ist es das in den meisten Fällen nicht. Die Balinesen, die in der Regel gläubige Hindus sind, leben ihr Leben mit einer Hingabe, die uns hier im Allgemeinen fremd ist.

Und on top haben die Balinesen mit irgendwelchen interreligiösen Streitigkeiten auch gar nichts am Hut. Am Tempel im Bratan-See wohnten wir einer Hindu-Zeremonie bei, während nebenan ein Muezzin in einer Moschee zum Gebet rief. Als ich unseren Fahrer Wayan fragte, ob es auf Bali Probleme zwischen den einzelnen Religionen gäbe, sah er mich fragend an und sagte "nein, warum auch?". Für die Balinesen ist jede Religion ok. Wayan verglich die Religionen mit verschiedenen Transportmitteln, die aber alle das gleiche Ziel haben. Warum sich darüber aufregen, dass manche den Bus und wieder andere die Bahn nehmen? Eine Einstellung, die meiner bescheidenen Meinung nach, so simpel wie genial ist.
Außerdem wird Dankbarkeit bei den Balinesen groß geschrieben. Ich habe über einige Balinesen gestaunt, die sich Reis auf die Stirn kleben. Wie ich erfahren habe: Ausdruck der Dankbarkeit, eine Art "Tischgebet" wenn man so will. Reis lässt sich natürlich etwas ästhetischer als Zeichen der Dankbarkeit auf die Stirn kleben, als das, was wir hier so essen. Hier in Baden-Württemberg würde sich der ein oder andere vielleicht eher eine Maultasche oder ne Hand voll Spätzle auf die Stirn kleben müssen. Nicht sehr praktikabel, zugegeben. Ich hab auf Bali aber gerne mal mitgemacht.


 Natürlich immer mit der unvermeidlichen Frangipani-Blüte hinter dem Ohr.
Ja und außerdem können die balinesischen Tempel mit unseren düsteren Kathedralen (und ähnlichen Gotteshäusern) meiner Meinung nach mehr als mithalten. Hier zum Beispiel der Tempel in Ubud.



 Der Gunung Kawi Tempel. Angeblich soll ein König diese Schreine mit der bloßen Hand aus dem Stein gekratzt haben.

 Der Tirta Empul Wassertempel. Wir haben kleine Weihwasserbecken in den Kirchen - die Balinesen baden darin. Bäm!
Und der wunderschöne See am friedlichen Bratan-See.
Der ehemalige Privattempel irgendeiner könglichen Familie.
Und apropos köngliche Familie. Bei uns gibt es Burgen - auf Bali gibt es Wasserpaläste.


 Dieser Post könnte unendlich viel länger werden. Wenn ich über Bali ins Schwärmen komme, kann das ungeahnte Ausmaße annehmen.

Wir haben unsere zwei Wochen letztes Jahr wirklich ausgekostet. Aber dennoch haben wir vieles nicht gemacht, was wir noch unbedingt machen wollten. Eine erste, kurze To-do-Liste steht also bereits:

1. Den Monkey-Forest in Ubud besuchen.
2. Babi Guling in Ubud essen.
3. Einen Yoga-Kurs in Ubud mitmachen.
4. Den Vulkan besteigen und den Sonnenaufgang von dort oben anschauen. Und Eier im Vulkankrater kochen und frühstücken.
5. Einen Sonnernuntergang am Uluwatu-Tempel erleben.
6. Seafood in Jimbaran essen.

 Hach ja.
Vorfreude ist und bleibt die schönste Freude. Sobald alles in trockenen Tüchern ist (wohl am Dienstag), bleiben mir noch volle acht Monate, um Bali-Pläne zu schmieden, meine Sommergarderobe zusammenzushoppen (da droht eine Eskalation), und mich mit schönen Bali-Bildern anzufüttern. Übrigens ein heißer Tipp für alle Angestellten mit chronischem Fernweh: Immer ein verkleinertes Tab offen haben mit Bildern vom nächsten Reiseziel. Zwischendurch einen Blick drauf werfen. Durchatmen. Sich freuen.


















Neues Jahr, neues Glück - heißt es doch so schön. Um für das neue Jahr Schwung zu holen, schwöre ich ja auf einen kurzen, wohlplatzierten Wellness-Tapetenwechsel. Wie gut, dass ich im November Geburtstag habe und mir sowas - mega vorausschauend - vom Freund wünschen kann. Dabei muss er sich auch gar nicht in den Ruin stürzen - Schnäppchen gibt es genug.

Dieses Jahr quartierten wir uns im altehrwürdigen "Wyndham Garden" im beschaulichen Donaueschingen ein. Der Schwarzwald ist ein erstaunliches Fleckchen Erde, wie ich immer wieder feststelle. Man biegt um ein paar Ecken und plötzlich ist da Weite. Dunkle Tannen, tiefe Wolken, winzige Häuseransammlungen in den hügeligen Wiesen und kleine Lichter hinter den Fenstern unter den wuchtigen Dächern. Eine ganz andere Welt. Man atmet fast schon automatisch ein bisschen durch. Und der Zuckerguss obendrauf: Schnee!



Ich bin zwar definitiv ein Sommerkind, aber für eine kleine Prise Schneezauber kann ich mich immer erwärmen. Und für uns war dies auch gleichzeitig der erste Schnee für diesen Winter. Ich weiß - in nördlicheren Gefilden habt ihr die Schnauze davon gestrichen voll! Aber wir hier unten haben echt noch kein Flöckchen fallen sehen.

Aber nochmal zurück zum altehrwürdigen Hotel. Das Vier-Sterne-Hotel ist definitiv in die Jahre gekommen - das schon. Aber das wussten wir schon vorher. Ich hab nämlich was übrig für den speziellen Charme älterer Hotels.
Somit fand ich auch die Zimmerchen im allgegenwärtigen Flowerprint total niedlich.


 Das Essen war - vollkommen in Ordnung. Statt hübsche, arrangierte Teller vorgesetzt zu bekommen, gab es hier ein Vier-Gänge-Buffet am Abend. Den Freund hats gefreut - "all in"! Am ersten Abend genehmigten wir uns also "Vitello Tonato", "Grießklößchen in Tomatenessenz", Burgunderbraten mit Serviettenknödeln, Bratkartoffeln und Gemüse bzw. Rotbarschfilet in Kräutersoße und zum Abschluss Lebkuchen-, Himbeer- oder Stracciatella-Parfait. Und das zudem am Rande eines riesigen Indoor-Koi-Teiches. Definitiv toll!


Der Wellnessbereich des Wyndham Garden ist liebevoll ausgestattet und umfasst eine Sauna sowie zwei Whirl-Pools bzw. eher "Whirl-Wannen". Wir hatten allerdings Größeres im Sinn und machten uns nach einem reichhaltigen Frühstück auf zur Badewelt Schwarzwald. Wir kannten das Prinzip schon aus Sinsheim: Hübsche Palmenoase mit Poolbar und große, vielfältige Saunalandschaften, viele Menschen, viel Lärm. Nur dass das Ganze in Sinsheim einfach noch viel größer ist. Im Wellnessbereich bei der Schwarzwald-Badewelt gab es z.B. keine eigene Palmenoase. Die textilfreie Zone erstreckt sich lediglich auf die erhöhte "Liegewiese" und die angrenzende Saunalandschaft (die allerdings mit lediglich vier mehr oder minder kreativen Saunen auch kleiner ausfällt). Altbekannt und bewährt allerdings: die tollen Liegemöglichkeiten. Wer Glück hat, ergattert eine Strandmuschel oder ein gemütliches "Bett", aber auch die normalen Liegen sind sehr angenehm. Leider weniger angenehm: Der Lärmpegel. Der sich aber wiederum bei einer so großen Anzahl an Badegästen kaum in Grenzen halten lässt. Ein separater - wirklich stiller - Ruheraum wäre hier eine echte Errungenschaft (nur mal so am Rande).

Fotos - leider Fehlanzeige. Das Personal achtet penibel darauf, dass keiner der Gäste mit einem Smartphone hantiert. Dies ist auch per Schild verboten. Wobei das mit Lärmbelastung sicher nicht zu begründen ist - die ist auch so hoch. Es geht wohl mehr um das Fotografieren. Nun ja. 

Der Tag war schön. Wir schwitzten in der Panorama- und der Feuersauna und kühlten uns unter der Kristalldusche ab - übrigens ein Triuph! Ich liebe die gemütliche Erschöpfung nach Sauna-Gängen aber für Panikattacken-Ladys wie mich ist so ne Sauna schon eher sowas wie ein Drahtseilakt. Der "Ausnahmezustand", die starke Hitze, das Schwitzen - hui. Da meldet der Hypothalamus (oder was auch immer für die Panik "zuständig" ist) gleich mal "Alarm". Man könnte ja sterben. Daher bin ich in Saunen immer nur so semi-entspannt und halte es nur so gute 10 Minuten aus. Das Gute: Dass ich da nackt bin und andere Menschen mich sehen könnten, ist mir dann nicht mehr so wichtig. Aber - yeah - ich habe auch diesen Saunagang überlebt. Nach einem leckeren Beeren-Smoothie ging es dann auch schon bald zurück ins Hotel. 

Am Abreisetag nahmen wir vor der endgültigen Heimreise noch die "Solemar-Therme" in Bad Dürrheim mit. Beim Travador-Schnäppchen waren nämlich zwei dreistündige Gutscheine für das Bad inbegriffen. Im Vergleich zur Badewelt absolutes Kontrastprogramm. Hier liegt der Fokus eindeutig eher auf dem Reha-Aspekt und es dreht sich natürlich alles um Sole. Das Wasser ist daher auch in jedem Becken mehr oder minder salzig. Mein absolutes Highlight unseres dreistündigen Aufenthalts: Die Salzgrotte.

Wieder Panikalarm, denn man kommt da rein und sieht - nichts! Außer weißem Nebel. Man läuft gegen eine salzige Nebelwand und wenn man sich nur einen Schritt voneinander entfernt, ist der andere verschwunden - bäm. Das war allein schon sehr entertaining. Man konnte zudem entweder oben sitzen - und eine halsbrecherische Treppe in fast vollständiger Blindheit erklimmen - oder man saß unten. So wie wir. Ich für meinen Teil fand das toll. Es war da drinnen nicht brütend heiß, sondern angenehm. Und die Hals-Nasen-Ohren-Bronchien-Gegend reagierte schon nach Sekunden total positiv auf den Salznebel. Total befreiend! Endlich wieder durchatmen. Phuuuuuuuuu.

Dann kann es jetzt also los gehen, das Jahr 2016. Ich bin durchgekocht, abgekühlt, erfrischt, ordentlich eingesalzen und eingeweicht und dementsprechend erschöpft, aber happy. Und der Freund zieht sich jetzt auf der Couch wie verrückt "Männerprogramm" rein nach zwei Tagen im rosa Blümchenparadies. Die dreckigsten Jobs, die härtesten Autos, die ekligsten Überlebenskünstler, die gefährlichsten Sonstwases. 
Ihr wisst schon.







Kennt ihr das, wenn man manchmal plötzlich Dinge einfach weiß? So mit absoluter Sicherheit und Schmetterlingen im Bauch?
So war mein Silvester 2014/15.

Wir waren spontan auf einer Party gelandet, hoch oben auf einem Berg in einem Zelt mitten auf einer verschneiten Wiese. Um Mitternacht gingen wir nach draußen und rings um den Berg schossen Raketen in die Höhe. Silvester inmitten tanzender, bunter Lichter. Und obwohl zu diesem Zeitpunkt doch so manches für mich in der Schwebe war, wusste ich, dieses Jahr wird gut.

Und es wurde gut, verdammt gut.







Ich hatte mir gewünscht, meinen Job behalten zu dürfen - und ich wurde sogar befördert und bekam eine kleine Gehaltserhöhung.
Ich wollte reisen, eigentlich egal wo hin - und wir reisten dann tatsächlich zu meinem absoluten Traumziel: Bali!
Ich wollte meine Freundschaften pflegen und habe gleich zwei neue Freundinnen gefunden.

Das alles ist geschehen, ohne dass ich dafür kämpfen musste. Es war ganz natürlich, als hätte sich alles einfach so gefügt, dass es am Ende passt, weil es so sein sollte.


Bali, Floating Palace

Dieses Silvester war anders. Ruhiger, harmonischer. Mein erstes Pärchensilvester. Mit neuen Freunden. Raclette bei Sekt mit Himbeeren. Und dann zusammen hoch oben über den Lichtern der Stadt auf Mitternacht warten. Als um Mitternacht die Raketen in den Himmel stiegen und glitzernde Sternenregen zu Boden sanken, wünschte ich mir, es möge einfach alles so bleiben wie bisher. Es wäre vermessen, sich mehr zu wünschen.

Kleinigkeiten höchstens. Mal wieder einen Yogakurs machen. Gesünder essen. Mehr Sport.

Und dann zieht er etwas aus seiner Manteltasche. Klein genug, um es mit drei Fingern herauszuholen. Der Moment wäre perfekt dafür. Wir hoch oben über den tanzenden Funken und Lichtern, ein neues Jahr, Liebe überall. Die Lichter verschwimmen, weil meine Augen feucht werden.

Aber es kommt eine Schachtel Marlboro zum Vorschein.

Ich muss lächeln. Schon wieder drauf reingefallen.

Ja, es soll und darf gerne alles genau so weiter gehen, wie bisher. Ich bin glücklich, definitiv.
Aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, es würde nicht der naive Mädchentraum in mir schlummern, mal eines Tages eine Braut zu sein.

"Warum denn? Ist doch dann auch nix anders als zuvor", höre ich einige meiner Freundinnen im Chor sagen und die Schultern zucken. Es geht mir aber nicht um das Davor oder das Danach. Es geht mir um den Tag. Ein Tag, den wir unserer Liebe weihen, an dem wir uns versprechen, uns zu lieben bis wir sterben.
"Das ist aber auch keine Garantie!" ruft der Freundinnenchor wie aus der Pistole geschossen.
Nein, ist es nicht. Soll es auch nicht sein. Aber wäre es nicht eine wundervolle Erinnerung, zu wissen, es gab eine Zeit, einen Tag, einen Moment, an dem der Mensch, den ich am meisten liebe, mich auch so sehr liebte, dass er sein Leben mit mir verbringen wollte. Ich glaube, es ist ein Schatz, zu wissen, dass man - wenigstens ein Mal im Leben - so sehr geliebt worden ist.

Deswegen werde ich auch weiterhin nach Brautsträußen hechten, während die anderen Mädels schreiend wegrennen als wäre der Brautstrauß eine Handgranate oder sich währenddessen an der Bar einen Shot in den Hals schütten und die Lippen kräuseln.

...

Aber ja. Mein Leben ist schön. Auch im Augenblick schon.
Ich lasse mich gerne weiter überraschen.
Und bin gespannt worauf ich zurückblicke, wenn das nächste Mal die Silvesterraketen in den Himmel schießen.










Schwere Vorhänge schieben sich seitwärts. Staubpartikel tanzen in der bunten Hitze der Scheinwerfer. Leichte Lederschläppchen hinterlassen hauchfeine, kurvige Spuren auf dem Tanzboden.

Fünf Sekunden Stille, Verharren in der ersten Position, das Herz klopft laut.

Dann setzt die Musik ein, die ersten Takte schwingen durch den Raum, die erste Bewegung geschieht wie von selbst. Die Schritte, eigentlich längst Routine.

Eine Arabesque, ein Chassé, eine Pirouette .
Und Freeze.

Ich blicke nur kurze Zeit direkt in einen Spot. Die schwachen Lichter aus dem Zuschauerraum flirren. Stoff raschelt. Leises Stimmengemurmel hinter der Musik. In meinem Kopf zuckt wie ein Blitz ein Gedanke auf.

 
"Was, wenn ich es verkacke?"

...
...
...
...
...

Schon kribbelt der Fuß, der gerade zum Piqué ansetzen will. Schon steigt die Hitze von meinem Bauch in den Kopf. Schon senkt sich der Nebel vor meine Augen. Das Herz hält sich nicht mehr an den Takt, den die Musik vorgibt.
Die Panik ist mit auf die Bühne gekrochen, hat sich in der Ecke hinter dem Vorhang im Dunkeln gehalten und gleitet nun wie eine Schlange zu mir in die Mitte der Bühne, bereit, sich um meine Knöchel zu winden und mich vor aller Augen zu Fall zu bringen.

Dort würde ich dann liegen, auf den Brettern, die für manche die Welt bedeuten, wie ein gefallener Vogel mit zerzausten Federn, das Gesicht im Staub. Grotesk und exponiert, dem Spott preis gegeben. Oder aber das, was mich hier auf der Bühne heimsucht, ist sogar der Tod. Ich erwarte ihn immer, in Momenten der Angst halluziniere ich immer von ihm. Sehe ihn lauern, sehe ihn lachen, bereit mich herauszureißen aus dem Leben, das ich so liebe. Irgendwann lässt der Sensenmann den Mantel fallen und zum Vorschein kommt einmal mehr nur die Fratze der Panik, das Gesicht der unbegründeten Angst. Die mich seit vielen Jahren immer wieder befällt. Aber auch immer wieder geht. Darauf ist Verlass.

Doch auch wenn die Angst kein Todfeind ist, so ist sie doch ein Spielverderber.
Der Kampf muss gekämpft werden. In Sekunden, hier auf der Bühne vor den Zuschauern.

"Entspanne dich. Genieße. Sieh dich um, was geschieht? Beschreib es!" rufe ich mich in Gedanken. 
Musik. Licht. Tanzender Staub. Das Gefühl des harten Holzbodens unter der dünnen Ledersohle. Luft, die ich mit meinen Armen aufwirbele, die um meine gestreckten Finger herumfließt, meine Haare fliegen lässt. Schweiß, der auf meinem Gesicht glitzert. 
"Lächle! Lächle!"
Ein Lächeln, blitzende Augen, eine stolze Arabesque. Schlussposition. 
Der Vorhang fällt und ich bin nicht gestürzt. Ich renne den anderen Mädchen in die Umkleide hinterher zum Kostümwechsel. Sie haben getanzt, ich habe gekämpft. 
Doch niemand hat es bemerkt und das ist ein stiller Sieg.



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Eine junge Journalistin und Schriftstellerin im Herzen schreibt über das alltägliche Chaos zwischen Fernweh und Nestbau und all den kleinen und großen Dingen dazwischen. Immer mit dabei: Die Angst und die Panikattacken. Aber auch: Die Erkenntnis, dass eine Angststörung einem wundervollen Leben nicht im Wege stehen muss.

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Tale of Fear and Flying

"What if I fall?" "Oh but my darling - what if you fly?"

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